Imkerverein Ober-Ramstadt
 

Geschichte des Vereins

In der Fachzeitschrift „Die Biene“ Nr.3, März 1874, XII. Jahrgang, wird berichtet:
In der ersten Hälfte des Jahres 1861 traten c. 25 Imker in Bensheim zusammen zur Vorbesprechung über Gründung eines Bienenzüchter-Vereins für die Provinz Starkenburg und wählten ein provisorisches Comité, welches nach einigen Wochen (21. Nov.) eine konstituierende Versammlung nach Darmstadt berief. Diese Versammlung begründete definitiv den Starkenburger Bienenzüchter-Verein und ernannte Dr. med. Alefeld zu Oberramstadt zum Präsidenten.
Da die Organisation des Vereins aufgrund der Größe der Provinz unmöglich war, wurden bei der 1. Generalversammlung am 04. Juni 1862 in Schönberg 11 Sektionen gebildet. Eine davon war die Sektion Ober-Ramstadt mit 41 Mitgliedern aus 15 Gemeinden.
In der folgenden Zeit wurde die Sektion mehrmals umbenannt, was möglicherweise im Zusammenhang mit dem Wohnort des jeweiligen Vorsitzenden steht. In den Unterlagen liest man 1877 von einer Sektion Reinheim. Der damalige Vorsitzende, Johann Klein, war Reinheimer. 1890 ist wieder von Sektion Ober-Ramstadt die Rede. Ein Jahr später ist von einer Sektion Modautal zu lesen, deren Vorsteher, Georg Boßler, aus Ober-Modau stammt. Im April 1891 erfolgte bei einer Versammlung die Trennung zwischen Reinheim und Modautal. Die Ober-Ramstädter Imker zog es geschlossen nach Modau. 1900 wurde Jakob Schott Vorsteher und blieb dies, im Gegensatz zu seinen Vorgängern, eine lange Zeit.
Ein großer Einschnitt war der 1. Weltkrieg. Zucker für die Wintereinfütterung gab es nur auf Bezugsscheine. Darüber hinaus musste zunächst an das Militär, nach Kriegsende an die Siegermächte Zwangsabgaben geleistet werden. Letztere bestanden nicht nur aus Honig, sondern auch aus ganzen Bienenvölkern.
Am 02. Januar 1921 trennten sich die Imker aus Ober-Ramstadt, Nieder-Ramstadt, Traisa und Waschenbach von der Sektion Modautal und gründeten „wieder“ die Sektion Ober-Ramstadt. Wie im Protokoll ausdrücklich vermerkt ist, „im Interesse der Bienenzucht und besseren Zusammenarbeit“. Der Organisation traten 35 Imker bei. Zum Jahresanfang 1923 waren es bereits 51 Imker mit 221 Bienenvölkern.
Im Protokoll der Versammlung am 24. Dezember 1933 protokollierte der langjährige Vorsitzende Hermann Rösch, dass der Deutsche Imkerbund in den Reichsnährstand als Reichsfachgruppe Imker e. V. im Reichsverband Deutscher Kleintierzüchter eingefügt wurde. Damit verloren die bisherigen „gewählten“ Vorstandsmitglieder vorzeitig ihr Amt. Der neue Vorstand, mit Jakob Bernhard als 1. Vorsitzenden an der Spitze, wurde vom Obmann für Starkenburg und Rheinhessen, Herrn Seydel vom Dippelshof in Traisa, „berufen“.
Von 1940 bis 1947 fehlen die Protokolle. Im Eintrag vom 01. Mai 1947 sind im Verein 26 Personen als Imker verzeichnet. Wie nach dem 1. Weltkrieg war wieder die Beschaffung von Zucker das beherrschende Thema. Zuckerzuteilungen gab es nach entsprechenden Honigabgaben.
Wie das Protokollbuch berichtet, trennten sich die Imker aus Ober-Ramstadt und Nieder-Ramstadt am 13. Juni 1953, nachdem letztere bereits am 28. April einen eigenen Vorstand gewählt hatten. Was dafür der Grund ist, kann nicht eindeutig bestimmt werden.
Günter Regenbogen wurde 1. Vorsitzender in Ober-Ramstadt und blieb dies bis 1962. Ab 1963 folgten für 1 Jahr Ernst Becht sen., Werner Bauer bis 1969, Georg Haas bis 1997 und Karl Heinz Haas.
Im Jahr 2012 feierte der Verein mit einer Vielzahl von Veranstaltungen, wie Vorträgen, einer Ausstellung im Museum, Vorführungen und anderem mehr das 150. Jubiläum.

Am 01.01.2023 bestand der Imkerverein Ober-Ramstadt aus 20 Mitgliedern.